St. Martinus Repelen

Ein Blick in die Geschichte

Nach vorhandenen Unterlagen dürfte die erste christliche Kirche in Repelen im Zeitraum zwischen 690 und 726 gebaut worden sein. Für die Christianisierung in der hiesigen Gegend ist der heilige Willibrord bedeutsam gewesen, der um 658 in Northumberland in England geboren wurde. Ihm ist in Replo = Repelen, wie sich aus alten Aufzeichnungen ergeben hat, von einem Adligen mit Namen Heinrich ein Besitztum (villa) geschenkt worden. Es war ein Herrenhof mit allem Zubehör und 42 Hörigen. Repelen war also damals noch kein Dorf oder Ort, sondern ein Landgut.

 

Der Hl. Willibrord errichtete das erste Kirchengebäude


Wie aus anderen alten Unterlagen und Namensdeutungen hervorgeht, hat der heilige Willibrord das erste Kirchengebäude an einer Stelle errichtet, die vor der christlichen Ära eine heidnische Opferstätte war. 726 hat er diese Schenkung an das Kloster Echternach (Luxemburg) übertragen, wo er sein Missionszentrum hatte.

 

Hl. Helena oder Hl. Martinus?


Pfarrer Mathias Dicks schreibt in seinem Werk. Die Abtei Camp am Niederrhein, in einer Streitfrage über das Alter der Repelener Kirche, daß sie dem heiligen Martinus geweiht war. Dicks entkräftet damit eine falsche Auslegung, daß die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, unter anderen auch die Kirche in Repelen habe bauen lassen.

 

Ungewöhnliche Größe des (Pfarr)Bezirks Repelen


Zu der Zeit gab es noch keinen heiligen Martinus. Die Martinuskirche in Repelen umfaßte für die damalige Zeit einen ungewöhnlich großen Bereich. Noch vor der Reformation erstreckte sich ihr Gebiet über einen Teil der früheren Grafschaft Moers, des Amtes Rheinberg und der Freiherrlichkeit Hörstgen und Frohnenbruch. In alter Zeit deckten sich bei den Landpfarren die kirchlichen Grenzen mit den politischen. Daraus kann man schließen, daß der (Pfarr)Bezirk Repelen schon zu einer Zeit groß war, als die Gebiete unter einer einzigen Herrschaft standen.

 

Übertragung der Martinuskirche dem Stift Xanten


Soweit schriftliche Unterlagen zurückreichen, hatte der Erzbischof von Köln das ausschließliche Recht, die Geistlichen für diese Kirche zu bestellen. Erst 1176 verzichtete Erzbischof Philipp von Heinsberg auf dieses Recht und übertrug die Martinuskirche von Repelen dem Stift Xanten. Es muß sich also Repelen mit seiner Kirche und dem Landgut mit den Hörigen im Lauf der Zeiten zu einem Dorf und die Kirche zu einer Pfarrkirche entwickelt haben, die von Anfang an dem heiligen Martinus, der am Niederrhein eine große Verehrung genoß, geweiht war.

 

Die Anfänge der Martinusverehrung und die Reformation

 

Die Verehrung des Hl. Martinus begann unter der Herrschaft des zum Christentum bekehrten Königs Chlodwig, der um das Jahr 508 die Länder des Niederrheins unter seine Herrschaft brachte. Bis zum 16. Jahrhundert teilen die geschichtlichen Quellen keine Besonderheiten mit.

Aber dieses Jahrhundert mit seinem die damalige Welt erschütternden Ereignis der Reformation geht auch an Repelen nicht vorüber. 1560 nahm Graf Hermann von NeuenahrMoers den reformierten Glauben an und 1561 folgte ihm der letzte im Amt befindliche Pfarrer Arnd Stoers.

 

Folgen der Industrialisierung für den Raum Moers


Der Name des heiligen Martin geriet in Vergessenheit. Durch die Entwicklung des Raumes Moers von einer landwirtschaftlichen zu einer industriellen Gesellschaft im letzten Viertel des vergangenen und im Beginn des jetzigen Jahrhunderts begann ein lebhafter Zuzug von Arbeit suchenden Menschen aus dem übrigen Deutschland und aus europäischen Ländern.


Sehnsucht nach Ausübung des Glaubens und Gründung einer Rektoratsgemeinde


So kam es auch zur Ansiedlung von Familien, die jedoch katholische Kirchen zur Religionsausübung vermißten. Im Verlauf einiger Jahre führte es dann bald zur Einrichtung neuer katholischer Pfarrämter. So auch in Repelen. Am 1. Januar 1910 wurden die Dörfer Repelen und Baerl zu einer Landgemeinde RepelenBaerl vereinigt. Auf Moerser Gebiet ist dann eine katholische Kirche in Meerbeck als Rektoratsgemeinde gegründet worden, der das Gebiet der kommunalen Gemeinde RepelenBaerl zugeschlagen wurde.

 

Von der Rektoratsgemeinde zur Pfarrei


1913 ist diese Rektoratsgemeinde zu einer selbständigen Pfarrei erklärt worden. Diese Pfarre nahm sich dann auch besonders der Katholiken in Repelen an, und am Pfingstfest 1924 wurde nach vielen hundert Jahren wieder der erste katholische Gottesdienst in der Dorfschule gefeiert.

Ein eigenes Kirchengebäude konnte als Notkirche am 13. November 1927 eingeweiht werden. In Erinnerung an die alte Martinuskirche wurde sie unter das Patronat dieses Heiligen gestellt.

Am 21.11.1932, nach Festlegung seiner Grenzen, ist die neue Gemeinde von Repelen zu einer Rektoratsgemeinde erhoben worden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde nach weiterer Vergrößerung am 1. Juni 1952 die Pfarrei begründet.

Erster Pfarrer war der frühere Pfarrektor Alois Boll. In seiner Pfarrerzeit entstand auch das neue, der Zahl der Gemeindemitglieder entsprechende Kirchengebäude (1962), ein Pfarrhaus und ein sehr notwendig gewordener Kindergarten (1954), der ebenfalls den Namen des heiligen Martinus erhielt.

Die Gemeinde zählt heute ca. 4900 Mitglieder und ist stolz auf ihre Zusammenleben mit der Nachbargemeinde St.Ida und dem ökumenischem miteinander der örlichen evangelischen Gemeinde.